Samstag, 19. Juli 2008

wenn ich noch mal leben könnte

Wenn ich mein Leben noch einmal leben könnte,
im nächsten Leben würde ich versuchen, mehr Fehler zu machen.
Ich würde nicht so perfekt sein wollen,
ich würde mich mehr entspannen,
ich wäre ein bischen verrückter, als ich es gewesen bin,
ich würde viel weniger Dinge so ernst nehmen,
ich würde nicht so gesund leben,
ich würde mehr riskieren,
würde mehr reisen,
Sonnenuntergänge betrachten,
mehr bergsteigen,
mehr in Flüssen schwimmen.

Ich war einer dieser klugen Menschen,
die jede Minute ihres Lebens fruchtbar verbrachten;
freilich hatte ich auch Momente der Freude,
aber wenn ich noch einmal anfangen könnte,
würde ich versuchen, nur mehr gute Augenblicke zu haben.
Falls du es noch nicht weisst,
aus diesen besteht nämlich das Leben.
Nur aus Augenblicken;
vergiss nicht den jetzigen.

Wenn ich noch einmal leben könnte,
würde ich von Frühlingsbeginn an bis in den Spätherbst hinein barfuß gehen.
Und ich würde mehr mit Kindern spielen,
wenn ich das Leben noch vor mir hätte.
Aber sehen Sie ... ich bin 85 Jahre alt und weiss,
dass ich bald sterben werde.

Jorge Luis Borges

Montag, 14. Juli 2008

frieden und vertrauen

Möge heute überall Frieden sein.
Mögest Du Gott vertrauen, dass Du genau dort bist, wo Du vorgesehen bistzu sein.
Mögest Du Dir der unendlichen Möglichkeiten gewahr sein, die durch denGlauben geboren werden.
Mögest Du jener Geschenke bedenken, die Du erhalten hast und die Liebeweiterleiten, die Dir gegeben wurde.
Mögest Du in Zufriedenheit wissen, dass Du ein Kind Gottes bist.
Lass diese Gewissheit mit tiefen Atemzügen bis in deine Knochen dringen
und dort ihren Platz finden und erlaube Deiner Seele die Freiheit zusingen, zu tanzen, zu loben und preisen und zu lieben.

St. Theresa

Mittwoch, 9. Juli 2008

fische säubern

Christen zögern oft, zu den Menschen zu gehen,
die anders sind als sie selbst.
Sie wollen, dass Gott den Fisch reinigt,
bevor sie ihn fangen.

Jim Cymbala

Dienstag, 8. Juli 2008

neid

Neid ist der Unmut über Gottes Güte im Leben eines anderen - und das Ignorieren von Gottes Güte in meinem eigenen Leben.

Mike Breaux

Montag, 7. Juli 2008

alt?

Mein Gott, mein Leben ist wie ein altes Tuch,
es hat viele Mängel, Fehler und Flecken.
An vielen Stellen ist das Gewebe schon dünn,
und an manchen droht es zu reißen,
wenn derDruck zu groß wird.
Ich bitte Dich: Nimm michtrotzdem an und schenke mir die Gewißheit,
daß ich Dir auch als alter Lumpen noch irgendwie nützlich sein kann.
Darum bitte ich Dich in Jesu Namen,
Amen.

aus tagegebet

Donnerstag, 3. Juli 2008

ausleben

Kein Mensch kann wissen,
was du meinst,
wenn du sagst,
dass Gott Liebe ist,
wenn du es nicht auslebst.

Corrie ten Boom

Mittwoch, 2. Juli 2008

gott - ich staune

Gott ich staune,
lauter Wunder
hast du für uns ausgedacht.

Sag wie hast du das gemacht,
dass es Nacht wird jeden Abend –woher weiß denn das die Nacht?
Woher wissen die Narzissen,
dass sie Ostern blühen müssen?
Und die Gräser auf den Wiesen
dass sie plötzlich wieder sprießen?
Und die Petersiliensamen,
drinnen in der dunklen Erden,
sag’, wie können sie denn wissen,
dass sie Petersilie werden?

Stimmt es dass die Erde rund ist?
Papa sagt, dass sie sich dreht!
Warum rutscht man dann nicht runter
wenn man grade unten steht?
Warum fließen Wasserfälle unaufhörlich Tag und Nacht?

Großer Gott, ich kann’s nicht fassen,
wie du das hast werden lassen,
wie du alles hast gemacht.

Renate Schupp(Gerhard Vicktor, Renate Schupp, Gemeinsam Feiern. Ernst Kaufmann Verlag 1984)

Dienstag, 1. Juli 2008

psalm - neu übersetzt

Ernesto Cardenal, ein Priester der Armen in Nicaragua übersetzte 1967 die Psalmen. Einer davon klingt so:

Verlier nicht die Geduld,wenn du siehst, wie sie Millionen machen.
Ihre Aktien sind wie das Heu auf den Wiesen.
Beneide nicht die Millionäre und die Kinostars,
denen die Zeitungen acht Spalten widmen,
die in Luxushotels wohnen
und in Luxusrestaurants essen;
bald wird man ihre Namen in keiner Zeitung mehr lesen,
selbst die Gelehrten werden ihre Namen nicht mehr kennen,
denn sie werden abgemäht wie das Heu auf den Wiesen.
Lass dich nicht beunruhigen von ihren Erfindungen
noch von ihrem technischen Fortschritt.
Den Führer den du heute siehst, wirst du bald nicht mehr sehen,
du wirst ihn suchen in seinem Palast -und nicht finden.
Die neuen Führer werden Pazifisten sein und Frieden machen.

Psalmen, Ernesto Cardenal, Wuppertal 2008