Sonntag, 6. April 2008

Gottesbeziehungen

Buchhalterbeziehung: Ich denke, dass Gott mit mir einmal genau abrechnet, was in meinem Leben gut und schlecht war; dabei kann ich mir keine Fehler leisten, ohne bestraft zu werden. Dieses Denken führt zu einem frommen Stress. Angst beherrscht mein Leben. So oder so, ich genüge nicht und bin unter Druck.
Lieferantenbeziehung: Ich rufe Gott an, wenn ich ihn brauche. Meine Gottesbeziehung wird instrumentalisiert. Ich suche nicht eigentlich Gott, meinen Schöpfer, sondern nur seine Hilfe für mich. Seine Person ist mir egal, seine Gaben sind für mich wichtig. So bete ich intensiv bei Krankheit, in Geldnöten, in Angstsituationen und vergesse ihn, wenn ich alles im Griff habe, dann bin ich der Chef.
Kundenbeziehung: Ich führe Gottes Aufträge aus, um ihn zufrieden zu stellen. Ich leiste viel für ihn, verausgabe mich und fühle mich dadurch manchmal gut, jedoch manchmal auch ausgebrannt. Es fällt mir schwer, nein zu sagen. Ich arbeite für Gott und merke nicht, dass er nicht primär meine Leistung will, sondern mich selbst.
Keine Beziehung: Ich habe die freie Wahl, mein Leben mit oder ohne Gott zu führen. Wichtig dabei ist allerdings, dass ich weiß, welches Angebot Gottes ich ausschlage.
Freundesbeziehung: Ich verbringe gerne Zeit mit Gott, ich möchte ihn immer besser kennen lernen, ihm alles sagen. Ich bin in seinen Augen wertvoll und geliebt ohne das Tun, nur im Sein. Ich habe eine Heimat, fühle Geborgenheit und Sicherheit für den nächsten Schritt in meinem Leben. Sein Wille ist gut für mich, nicht immer einfach, aber alles dient zu meinem Besten. In dieser Geborgenheit wächst Gelassenheit und ich bin ermutigt, weiterzugehen. Ich muss nicht alles im Griff haben, ich überlasse mich seiner guten Führung.

aus dem Buch Zeichen setzen von Martin Landmesser

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