Mittwoch, 10. September 2014

Der Tag der Abmeldung. Ein Leben ohne Facebook!

An mein Tagebuch, Der erste Tag ohne facebook

12.54 Uhr : Liebes Tagebuch, ich habe mich soeben bei facebook abgemeldet! Ich fühle mich etwas traurig und es ist komisch dass auf einmal meine 1723 Freunde alle auf einmal weg sind. Ich weiss jetzt nicht mehr wer in einer Beziehung ist, wer wieder Single wird, wer grad kacken muss, und wer sich über den Papstbesuch ärgert. Ich finde das schon ein wenig komisch jetzt, irgendwie so leer! Aber ich denke ich werde mich daran gewöhnen (müssen), und jetzt mach ich mir einen Kaffee und suche meine Tassen, ich habe innerhalb der letzten zwei Jahren ganz vergessen wo die früher immer standen. Aber ich werde sie finden.

13.15 Uhr : Liebes Tagebuch. Ich habe die Tassen gefunden!!! Und grade wollte ich bei google nach Seiten zu dem Thema : « Was fange ich mit meinem Leben an » suchen, aber ich habe instinktiv www.facebook.com in die Leiste eingegeben. Es fiel mir aber noch rechtzeitig auf, weil ich mich dann gewohnheitsmässig schon fast wieder angemeldet hätte. Uff! Grade nochmal gut gegangen!

13.30 Uhr: Liebes Facebook…., nein, entschuldigung, liebes Tagebuch. Irgendwie erscheint mir mein Laptop ohne facebook  so …. Seelenlos. Fast überflüssig....


13.45 Uhr: Liebes Tagebook. Grade ist mir eine Vase runtergefallen und gebrochen. Beim Versuch diese aufzuheben, bin ich mit der Stirn gegen die Heizung geknallt. Ich wollte das sofort auf mein Profil posten, aber da fiel mir ein, dass ich mich ja abgemeldet habe.  Wem sag ich das denn jetzt?

14.15: Liebes Tagebuch. Ich fühle mich so leer. Es ist schon komisch 1723 Freunde mit einem einzigen Klick weg!

14.16 Uhr: Liebes Tagebuch. Ich lenk mich ab, ich mache jetzt Kniebeugen!

14.17 Uhr: Liebes Tagebuch. Ich glaube ich bin traurig.

14.18 Uhr: Liebes Tagebuch, ich fühle mich depressiv.

14.19 Uhr: Liebes Tagebuch, alles ist so sinnlos geworden!

14.23 Uhr: Liebes Tagebook. Ich habe soeben der Telefonseelsorge angerufen und bin in Tränen ausgebrochen weil ich 1723 Freunde auf einen Schlag verloren habe. Die Frau an der anderen Seite des Hörers war sehr entsetzt und fragte wo sich denn dieser schreckliche Unfall zugetragen habe, sowas würde doch sofort in den Nachrichten durchgegeben werden.  Als ich ihr sagte, auf „Facebook“ da legte sie einfach auf …. . Unfreundliche Welt!

14.55 Uhr: Liebes Tagebuch, soeben hat Martina von meinen facebook Freunden angerufen und mir gesagt was Mike, Thorsten, Michaela, und Martin so gepostet haben.  Ich fühle mich so ausgeschlossen und konnte darauf mal gar nicht wirklich reagieren, weil mein Telefon kein „Gefällt-mir“ button hat.

15. 15 Uhr: Liebes Tagebuch. Mir ist langweilig. Ich gehe jetzt vor die Tür!

17.10 Uhr: Liebes Tagebuch. Die Welt da draussen hat sich verändert! Ich weiss genau dass gegenüber von meiner Wohnung letztens noch nur ein Feld war, die haben da jetzt in Windeseile eine ganze Wohnsiedlung errichtet! Und meine Nachbarin ist sehr gealtert. Die sah doch vor kurzem noch viel besser aus und viel jünger, und grau ist die geworden! Ausserdem muss sie ein Hüftleiden haben, denn sie hat nun eine Gehhilfe. Aber ich glaube sie hat geheiratet, ich grüsste sie mit Hallo Frau Meyer. Und sie sagte dann: Ich heisse Albrecht! Sie ist auch sehr unfreundlich geworden! Mit der red ich nicht mehr! Und auf meine Freundesliste nehm ich die auch nicht!!!!

17.12 Uhr: Liebes Tagebuch, ich kann sie ja auch gar nicht auf meine Freundesliste nehmen ... ich hab ja gar keine mehr!

17.17 Uhr: Liebes Tagebuch. Was ich vorhin noch vergessen hatte: Meine Kreditkarte hab ich jetzt auch nicht mehr. Ich habe nicht aufgepasst und dreimal mein Passwort von facebook eingeben. Aber was solls, ich  glaube ich hab das Passwort für meine Kreditkarte eh vergessen.   

17.18 Uhr: Liebes Tagebuch. Also, ich meinte nicht "Passwort", sondern die Pin

17.20 Uh: Liebes Tagebuch. Mir ist so langweilig!

17.21 Uhr: Liebes Tagebuch. Wieso hast du keine Startseite mit Neuigkeiten von meinen Freunden?

20.50 Uhr: Liebes Facebook.  Ich bin aus lauter Traurigkeit und Einsamkeit vorhin zur Abendvesper in die Kirche gegangen.  Der Pastor hat ganz nett gepredigt, aber ich hätte da einige Einwände gehabt. Als ich dann nach der Predigt durch die ganze Kirche rief wo man denn hier diesen Beitrag kommentieren kann, haben mich alle ganz fassungslos geguckt und die Frau neben mir sagte: Bitte stören Sie hier nicht! Ich bin dann gegangen: GEFÄLLT MIR NICHT!

21.50 Uhr:  Liebes Tagebuch, grade lese ich dass ich dich vor einer Stunde mit Facebook angeschrieben habe, entschuldige bitte.

22.00 Uhr: Liebes Tagebuch. Ich habe Fernsehen geschaut, und finde es sehr langweilig, ausserdem musste ich erstmal wieder rausfinden wie die Fernbedienung funktioniert.

22.15 Uhr: Liebes Tagebuch, gestern um diese Zeit hatte ich sehr viel Spass, ich habe mit 23 Freunden auf facebook gechattet, und jetzt fühle ich mich aus der Gemeinschaft ausgeschlossen! Einsam und allein. Ich geh jetzt raus, ich geh was trinken, ich muss unter Menschen!

1.30: L---l---lieeebes face.. ta...wie heissu nomal? Tage---dings……Mir isssss so schlecht! Isch glau…b i muff, if muff, if muff … kotzfen!  Das wär mir frü…ü….hüher nüschpassiert…. Ich glaub, ich m---m----melt mich morgen wieder an….. auff facebook! 

1 Kommentar:

Matthias hat gesagt…

Haha. Andreas. Das ist ja köstlich. Liebe Grüße ins Markgräflerland aus der Pfalz. Ich hab mich fast 3 Monate aus Facebook abgemeldet. Es geht ohne und mit.