Dienstag, 2. Juli 2013

Horizonte...

Wie weit ist es bis zum Horizont?
Wurde in einer Quizsendung im Fernsehen gefragt. Wenn man in einer ganz ebenen Landschaft steht - wie weit kann man dann gucken? Keine Ahnung, habe ich gedacht, vielleicht 20 km? Bis zum Horizont - das ist doch ganz schön weit.
Es sind 4650m wenn man wie ich einen Meter siebzig groß ist, habe ich erfahren. Mit dem Satz des Pythagoras kann man das ausrechnen. Für mich sogar noch ein bisschen weniger, ich bin kleiner als 1,70. Ungefähr 4.500 m bis zum Horizont. Viereinhalb Kilometer - weniger als bis zum nächsten Dorf.
Nicht sehr viel Weitblick also. Wenn man sehen will, was dahinter kommt - hinter dem Horizont, dann muss man sich bewegen.

Wenn man ein paar hundert Meter vorgeht, dann sieht man schon weiter, als man vorher überblicken konnte. Oder man muss irgendwo raufklettern. Das erweitert einem den Horizont. Und das gilt nicht bloß für die Landschaft, die man dann überblicken kann.
Von Jesus wird erzählt, dass er mal mit zwei seiner Jünger auf einen Berg gestiegen ist. Und oben angekommen, haben sie Erfahrungen gemacht, die sie vorher nicht geahnt hatten. Plötzlich da oben, wo man mehr Weitblick hat, haben sie begriffen, wer Jesus eigentlich ist. Sie hätten eine Stimme gehört: „Das ist mein Sohn, ihn habe ich lieb. An ihm habe ich Freude, hört auf ihn!" (Mt 17,5) Gottes Stimme war das, erklärt die Bibel. Vielleicht haben die Jünger sie da oben so gut gehört, weil sie vorher mit Jesus da raufgestiegen sind. Dabei hatten sie Zeit, intensiv mit ihm zu reden.
Beim Wandern in den Bergen, das sagen ja viele, macht man ganz besondere Erfahrungen - auch mit den Mitwanderern.
Mir sagt diese Geschichte: Wenn man mehr erfahren will, gewissermaßen über seinen begrenzten Horizont hinaus schauen, dann muss man sich bewegen. Weg von da, wo man gerade steht. Oder sich die Mühe machen und auf einen Berg steigen. Vielleicht muss man manchmal auch Gedankenberge erklimmen. Sich erkundigen. Neues lernen. Vorurteile verlassen. Sachen klären. Vorgänge diskutieren. Das ist manchmal ganz schön steil und harte Arbeit. Es gibt auch gefährliche Stellen, wo man abstürzen kann oder am liebsten aufgeben möchte. Das werde ich nie begreifen! Oder: wenn das so ist, dann will ich davon gar nichts wissen. Wenn Sie so einen Berg vor sich sehen, eine Frage, die sie klären möchten: Ich wünsche ihnen Begleiter auf ihrem Weg und genügend Ausdauer Ich bin sicher: Wenn man nicht so schnell aufgibt. dann kann man es schaffen. Etwas Neues begreifen. Und mehr sehen: vom Leben. Von der Hoffnung. Und vom Glauben.

Luzie Panzer

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